
Was sind Zwangsgedanken?
Wir erleben alle mal ungebetene Gedanken, die haltlos und unlogisch erscheinen mögen. Sie haben vielleicht das Gefühl, dass Sie schmutzige Hände haben und sie waschen müssen, obwohl Sie diese bereits gewaschen haben, oder Sie haben die Tür Ihres Hauses offen gelassen und es ist anfällig für einen Diebstahl. Diese Gedanken werden als aufdringlich empfunden. Dieses Phänomen ist normal und tritt laut Studien bei fast 94% aller Menschen auf. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass auch Sie hartnäckige Gedanken haben, von denen Sie wissen, dass sie unbegründet und irrational und dennoch unvermeidbar sind? Sie haben dann wahrscheinlich auch bemerkt, dass diese Gedanken so zwanghaft erscheinen, dass es fast unmöglich wird, von Ihnen abzukommen. Kein Wunder dass Sie also Zwangsgedanken genannt werden. Die meisten Menschen kümmern sich nicht weiter darum, und die Gedanken verschwinden so leicht, wie sie einem in den Sinn gekommen sind. Das eigentliche Problem tritt bei Personen auf, die anfälliger für eine solche Besessenheit sind. Ihr Verstand bleibt an einem bestimmten irrationalen Gedanken hängen, der sie ständig beschäftigt. Zwangsgedanken sind kein Problem, bis sie das ordnungsgemäße Funktionieren eines Individuums in alltäglichen Aktivitäten und Beziehungen beeinträchtigen.
Zwanghaftes Verhalten ist eine Reaktion auf Zwangsgedanken:
Zwangsgedanken führen zu Angstzuständen, und um diese Angst zu lindern, verspürt man das Bedürfnis, in irgendeiner Weise zu handeln. Zum Beispiel fängt man an, sich so oft die Hände zu waschen, dass die Hände wund werden. Oder manche überprüfen ihr Haus immer wieder, um sicherzustellen, dass sie es richtig abgeschlossen haben. Dies werden zwanghafte Verhaltensweisen genannt, die von unserem Geist erzeugt werden, um Angstzustände zu lindern. Zweifellos lindern sie die Angst für kurze Zeit, aber auf lange Sicht scheinen sie die Zwangsgedanken zu verstärken.
Wie Zwangsgedanken loswerden?
Wenn diese Gedanken den alltäglichen Lebensstil und zwischenmenschliche Beziehungen stören, werden sie unvermeidlichen zu einem Problem. Sie wissen, dass diese Gedanken irrational sind, aber Sie können nichts tun, um sie zu vermeiden, so ähnlich wie ein stures Kind, das nicht auf Eltern hört, egal was sie sagen.
Wenn es um den Umgang mit diesen Gedanken geht, gibt es mehrere Ansätze, dieses Problem anzugehen. Sie beinhalten Selbstübungstechniken, kognitive Verhaltenstherapie mit Hypnose und bei großem Leidensdruck auch Medikamenteneinnahme.
Übungen gegen Zwangsgedanken
Schritt 1: Identifiziere die Trigger!
Der allererste Schritt bei der Bekämpfung dieser Gedanken besteht darin, herauszufinden, was sie auslöst. Diese Auslöser können bestimmte Gedankengänge oder Situationen sein. Versuchen Sie, eine Liste von diesen zu erstellen, wenn Sie aufkommen. Ordnen Sie die Liste entsprechend der zunehmenden Intensität des Triggers an. Zum Beispiel löst das Verschließen der Haustür Ihres Hauses den obsessiven Gedanken in Ihnen aus. Tragen Sie alles zusammen mit anderen Gedanken und Situationen in die Liste ein. Es wird Ihnen helfen, den obsessiven Gedanken und die damit verbundene Angst vorwegzunehmen. Und auch beim ersten Verschließen der Tür werden Sie besonders achtsam sein.#
Schritt 2: Widerstehe den zwanghaften Verhaltensweisen.
Den Auslöser zu unterdrücken und ihn zu ignorieren, macht Sie noch besorgter und erzeugt Zwänge. Sie müssen lernen, diesen Zwängen zu widerstehen. Die Angst und der Auslöser werden einfach ermüden, ehe Sie es bemerken. Dies ist die tragende Säule der Behandlung, die heute als „Expositions- und Reaktionsprävention“ (ERP) bezeichnet wird.
Bauen Sie Ihre eigene Angstleiter auf, die aus den Auslösern in absteigender Reihenfolge bestehen sollte, welche die Ängste erzeugen. Steigen Sie die Leiter hinauf, indem Sie beim kleinsten Auslöser beginnen. Sie sollten nicht mit der größeren beginnen, da dies zu einer ausgewachsenen Angstreaktion führen kann, die unwiderstehlich werden scheinen mag. Konzentrieren Sie sich während des Übens auf das Gefühl der Angst. Es kann Ihnen helfen, Ihre Situation besser zu verstehen und Ihnen den Weg zur Genesung zu erleichtern.
Schritt 3: Fordern Sie Ihre Zwangsgedanken heraus.
Natürlich kann man versuchen, diese „unnötigen Gedanken“ zu ignorieren. Es zeigt sich aber immer wieder, dass der Versuch, diese Gedanken zu vermeiden, zu Rebound-Ängsten führt, die noch schlimmer sein könnne. Geben Sie einem Gedanken die angemessene Zeit und gehen Sie objektiv an ihn heran. Trennen Sie sich von dem Gedanken, stellen Sie sich ihm und analysieren Sie ihn. Üben Sie das regelmäßig und die Gedanken werden Ihnen wie eine dritte Ebene erscheinen welche Sie viel einfacher vermeiden können.
Schritt 4: Suchen Sie sich Hilfe!
Holen Sie sich Unterstützung von Freunden und Familie. Und sollte der Leidensdruck Sie in der Alltagsbewältigung einschränken oder gar unerträglich werden, dann suchen Sie sich einen Theraepieplatz. Sie benötigen Hilfe von einem ausgebildeten Therapeuten.
Welche Therapie bei Zwangsgedanken?
Kognitive Verhaltenstherapie und Hypnose:
1. Expositions-Reaktions-Prävention (ERP): Wie oben erläutert, beinhaltet diese Technik die wiederholte Exposition mit dem Auslöser der Angst und dem Widerstand gegen die Zwänge.
2. Kognitive Therapie: Sie beinhaltet das erlernen mehrerer Techniken, um mit den Gedanken umzugehen.
3. Hypnose: In hypnotischer Trance werden Expositionen in einem geschützen Rahmen durchgeführt um in Sensu bereits an den Problemstellungen zu arbeiten und unbewusste Widerstände aufzuarbeiten.